Neue Forschungsdaten bestätigen ein hohes Einsparpotenzial beim Lebensmittelabfall
Im Jahr 2015 hat UAW in Zusammenarbeit mit der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) und der FH Oberösterreich in weiteren 21 heimischen Küchenbetrieben die Quellen und Ursachen von Lebensmittelabfällen untersucht – zusammen mit den untersuchten Betrieben aus dem Vorjahr liegen nun detaillierte Daten aus insgesamt 50 Betrieben vor. Ergebnis: Die Bandbreite der vermeidbaren Speiseabfälle (ohne Zubereitungsreste!) beläuft sich auf 3 – 46 % des ausgegebenen Essens. „Die Verlustquoten sind in den untersuchten Betrieben zwar sehr unterschiedlich, im Mittel sind es je nach Betriebstyp jedoch immerhin zwischen 14 und 22 Prozent an Lebensmitteln, die ungenützt entsorgt werden. In nicht wenigen Betrieben ist das Einsparpotenzial enorm! Es bestätigen sich die Ergebnisse aus dem Vorjahr, die wir nach Auswertung der ersten 29 Betriebe veröffentlicht hatten.“, so Gudrun Obersteiner von der BOKU Wien.
Aus den vorliegenden Daten lässt sich ableiten, dass landesweit jährlich rund 45.000 Tonnen vermeidbare Lebensmittelabfälle in der Gastronomie, 50.000 Tonnen in der Beherbergung, 61.000 Tonnen in der Gemeinschaftsverpflegung sowie 19.000 in sonstigen Betrieben wie z.B. Kaffeehäuser anfallen (Unsicherheitsgrad von plus/minus 10 %). Unter Berücksichtigung von durchschnittlichen Einkaufspreisen landen damit in der heimischen Außer-Haus-Verpflegung pro Jahr Lebensmittel im Warenwert von rund 320 Millionen Euro in der Mülltonne – das sind 8.000 Euro pro Betrieb, wobei die Entsorgungskosten hier noch nicht mit eingerechnet sind. „Mit dem größeren Sample der Basis-daten lassen sich die Hochrechnungen nun hinsichtlich der Betriebstypen genauer differenzieren. Bei den Gastronomie- und Beherbergungsbetrieben haben wir beim Lebensmittelabfall pro ausgegebenen Essen kaum Abweichungen gegenüber den Vorjahresergebnissen. Bei der Gemeinschaftsverpflegung können wir aufgrund der neuen Berechnungsergebnisse die Hypothese ableiten, dass Krankenhäuser und Pflegeheime höhere LM-Verluste je Essen aufweisen als Betriebs-restaurants. Dieser Hypothese gilt es in Zukunft auf den Grund zu gehen“, so der Branchenexperte Helmut Obergantschnig von Gastro-Data, der für UAW die Berechnungen durchgeführt hat.
Von der Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 wurden anhand der aktualisierten Daten die Umwelteffekte neu berechnet. Die Produktion von Lebensmitteln und deren anschließende Entsorgung als Abfall in der österreichischen Außer-Haus-Verpflegung verursachen jährlich etwa 400.000 Tonnen CO2 – das entspricht rund 66.000 Erdumrundungen mit dem Auto. Darüber hinaus lässt sich ein jährlicher Wasserverbrauch von ca. 28 Milliarden Liter sowie Landverbrauch von ca. 36.000 Hektar berechnen. Bernhard Wohner von GLOBAL 2000: „Ein hoher Teil dieser Umwelt-auswirkungen ist auf Fleisch zurückzuführen. Die Reduktion von vermeidbaren Fleischabfällen und ein breiteres Angebot an vegetarischen Gerichten trägt somit neben einer Verbesserung der Energie-effizienz und dem Einsatz von biologischen und regionalen Lebensmitteln am meisten zum Umweltschutz durch Küchenbetriebe bei.“